.:: Magdeburg 2012 Bericht


Donnerstag, 29.3.2012
Um 14 Uhr ging es los. Jan fuhr nach Magdeburg, während wir aufgrund der Abiturprüfung am Freitag noch in Berlin verbleiben und uns vorbereiten mussten. Derweil richtete sich Jan in der Messehalle ein, kalibrierte die Roboter und passte sie den dortigen Spielfeldbedingungen an. Einige kleinere Probleme beschäftigten ihn, bis er sie am Abend noch lösen konnte. Also fuhr er nur noch ins Hotel zurück und bereitete die Roboter auf den ersten Wettkampftag vor.

Freitag, 30.3.2012
Früh am Morgen ging es für alle los, Jan, in Magdeburg, packte früh die Sachen, da er noch in der Halle ein wenig die Roboter testen wollte. Für die anderen drei, Duc, Thilo und Tobias ging es hingegen erst mal zur dezentralen Geographieprüfung. Die Prüfungszeit verflog ziemlich schnell, da die Gedanken auch teilweise nach Magdeburg haschten. Jan testete währenddessen in Ruhe die Roboter und stellte noch ein paar Kleinigkeiten ein. Um 12 Uhr war die Prüfung in Berlin zu Ende. Sofort ging es nach Hause, die Sachen genommen und ab ins Auto nach Magdeburg. Um 13 Uhr waren wir schließlich auf der Autobahn. Geplante Ankunftszeit: 15:30 Uhr. Das erste Match war mittlerweile vorbei. Die drei im Auto waren völlig gespannt, wie das Match ausgegangen war, weil sie noch nichts von Jan gehört hatten. Doch dann kam der erlösende Anruf. 17:0 gegen den amtierenden Vize-Weltmeister gewonnen.

(An dieser Stelle der Bericht von Jan: In unserem ersten Spiel, welches ausgelost wurde, mussten wir gegen das Team Adelhitec antreten, welches wir schon aus den letzten Jahren kennen. Da sie zu diesem Zeitpunkt als deutscher Meister anreisten, hatten wir natürlich unsere Bedenken und erwarteten ein spannendes Spiel. Zudem war ich alleine vor Ort, da alle anderen Abiturprüfungen schrieben, was unsere Chancen nicht gerade hoben. Jedoch wurde doch ziemlich schnell nach dem Anpfiff klar, dass unsere Roboter klar überlegen waren, sowohl in Sachen Geschwindigkeit als auch in der Präzision. Somit schossen sie ein Tor nach dem anderen und es war wenig bis keine Spannung enthalten. Plötzlich fuhr ein Roboter von uns fast ausschließlich in eine Richtung, was auf einem abgerissenen Widerstand zurückzuführen ist. Dadurch war der Sensorwert viel kleiner als alle anderen und manipulierte uns somit die korrekten Werte. Dies ist zusätzlich noch ein Indikator für die Spielgeschwindigkeit unsererseits, denn zuvor ist uns dies noch nie passiert. Durch den Defekt des Roboters fuhren wir in der zweiten Halbzeit nur noch mit einem Roboter, welcher leider auch nicht mehr so gut lief. Bevor er den Ball überhaupt in der Capturing Zone hatte, zog er schon in Richtung Mitte, somit verfehlte er den Ball und musste erneut ansetzen. Nach dem Spiel fanden wir heraus, dass die Kabel zur Lichtschranke leider abgerissen waren, wahrscheinlich weil die Platte des Gegners genau unterhalb unserer war. Diese Bewegung dominierte in der kompletten zweiten Halbzeit das Spielgeschehen und wir konnten somit nur noch wenige Tore schießen. Zu unserem Glück war das Verteidigen mit diesem Handicap kein Problem und konnten somit das erste Spiel ohne ein einziges Gegentor beenden.)

Alles lief gut, auch für die Nachzügler aus Berlin. Wir kamen um 15 Uhr an und halfen Jan, direkt alles wieder zu fixen, denn es ging gegen FRF, die wir in Berlin nur knapp besiegten. Das Match war um 16 Uhr, bis dahin konnten wir alle Probleme erfolgreich beheben. Das Match wurde ziemlich einseitig, da unser Gegner nicht mit zwei Chinakits, sondern nur mit einem antrat. Dadurch hatten wir es deutlich einfacher, durch die Verteidigung zu brechen. Das Spiel endete mit einem ordentlichen 21:4 Sieg. Doch auch bei diesem Match wurde wieder etwas an unserem Roboter zerstört. Doch das war uns zunächst egal, weil man es schnell reparieren konnte.

Wir dachten, dass damit unser Spieltag abgeschlossen war, jedoch wurden wir um 17:30 Uhr von den Schiedsrichtern darüber informiert, dass wir um 17:35 Uhr ein Match haben. Dies löste erst mal große Hektik aus, da unsere Roboter weder repariert noch aufgeladen waren. Unserem Gegner, mljp-robotics, ging es genauso, weswegen wir zusammen mit den Schiedsrichtern das Match auf 17:45 Uhr verschoben, damit sich jeder nochmal schnell vorbereiten konnte. 17:44 Uhr war unser Roboter fertig repariert, somit stand einem spannenden Match nichts mehr im Wege und es wurde spannend. Die Roboter waren alle auf einem fast gleichen Niveau. Doch wir hatten einen kleinen Vorteil, das Zweikampfverhalten unserer Roboter. In vielen Zweikämpfen konnten wir uns durchsetzen und den Ball mitführen, sodass wir am Gegner vorbeifahren und dann direkt ins Tor. Dies gelang nicht immer, jedoch reichte es zu einer 10:2 Führung. In der zweiten Halbzeit sah es schon anders aus, unsere Gegner versuchten nicht mehr gegen uns im Zweikampf zu gewinnen, sondern uns zu blockieren, was uns den Durchmarsch deutlich schwerer machte. Der Entstand dieses wirklich tollen Spiels war 13:3, es war eines der wirklich besten Spiele des gesamten Turniers. Auch die Schiedsrichter lobten die Leistung beider Teams und bezeichneten die Roboter, im Gegensatz zu einigen anderen Teams, als „agil“. Am Abend ging es zurück ins Hotel, wo wir unsere Roboter reparierten. Danach wurde noch ein wenig gegeneinander gezockt.

Samstag, 31.3.2012
Früh am Samstag standen wir auf und gingen unten in der Lobby frühstücken. Danach machten wir uns auf zur Halle und nutzten die Zeit bis zu unserem ersten Match, um uns in der Halle umzuschauen und auch die Roboter in den anderen Ligen zu beobachten. Da wir bereits am Vortag drei Spiele bestritten haben, fand unser erstes Match erst um 14 Uhr statt. Zudem stellten wir an unseren Roboter keinen großen Optimierungsbedarf fest, so hatten wir also reichlich Zeit übrig. Nach ein Paar Rundgängen in den anderen Hallen, wo wir uns auch die Major Disziplinen angeguckt haben, gingen wir pünktlich um 11:20 Uhr zum Seminar mit drei anderen Teams. Es wurden viele interessante Informationen und Erfahrungen der Teams ausgetauscht, alle konnten also etwas voneinander lernen. Zurück in der Halle überraschten uns einige Freunde aus Berlin, die angereist waren, um uns zu unterstützen. An dieser Stelle möchten wir uns nochmal herzlich für den Support bedanken. Zusammen gingen wir zu Mittag essen, bevor dann das erste Match für uns anstand.

Unsere Gegner, die Bodensee Soccer Girls, waren die zu diesem Zeitpunkt Zweitplatzierten, was, zumindest nach dem Schweizer System, auf einen recht starkes Team schließen lässt. Dem war allerdings nicht so, offenbar sind die bisherigen Auslosungen und Spielpaarungen eher günstig für sie verlaufen, was sie auf den zweiten Platz brachte. Sie spielten nicht so gut wie die Dritt- und Viertplatzierten. Ihre Roboter waren zu langsam, um mit unserer Geschwindigkeit mithalten zu können. So dominerten unsere Roboter hauptsächlich das Spielgeschehen, während ihre Roboter deutlich weniger Ballkontakt hatten. Obwohl sie einen Dribbler besaßen, schafften wir es fast jedes Mal, beim Anstoß auf den Gegner raufzufahren und ihm den Ball wegzunehmen. Da ihr Torwart auch eher träge auf den Ball reagierte, fielen auf die Art und Weise, falls die Gegner nicht im Weg standen und somit auf Push gepfiffen wurde, sehr schnell Tore. Nach nur acht Minuten stand es 14:0. Inzwischen war, weil wir immer heftig auf deren Stürmer raufgekracht sind, der Dribbler zerstört worden und der Roboter somit aus dem Spiel genommen. Daraufhin entschloss sich die Teamkapitänin, aufzugeben, was wir nachvollziehen können. Mit diesem Spiel war die Vorrunde für uns abgeschlossen.

Nach dem Spielsystem 2012 ging es nun mit dem K.O.-System weiter. Der Tabellenführer spielt gegen den Vierten, der Zweite spielt gegen den Dritten. Mit unserem Sieg landeten die Bodensee Soccer Girls auf dem vierten Platz, was dazu führte, dass wir noch einmal gegen sie spielen mussten. Wir ahnten allerdings schon, dass das Rückspiel nicht anders aussehen würde als das Hinspiel, weswegen wir das Team gefragt haben, ob sie nicht im Voraus aufgeben wollten, was beiden Teams den Aufwand ersparen würde, die Roboter vorbereiten und zum Spielfeld bringen zu müssen. Unsere Gegner waren sich nicht sofort einig, beschlossen aber dann doch, gegen uns aufzugeben. Somit haben wir das Halbfinale kampflos gewonnen und konnten, nachdem wir uns noch das andere Halbfinalspiel angesehen hatten, früher die Halle verlassen als geplant, um im Hotel noch ein wenig zu zocken, bevor wir zum Social Event gingen. Hungrig, wie wir waren, haben wir uns dort sofort die Teller gefüllt, um uns die Bäuche vollzuhauen. Danach holten wir uns noch ein Paar Drinks und fuhren dann zurück zum Hotel, da in der Festung Mark nicht besonders viel los war. In unseren Zimmern nahmen wir nochmal unsere Roboter auseinander, um unter anderem auch die Räder komplett zu säubern und sie so optimal für das Finale am nächsten Tag vorzubereiten.

Sonntag, 1.4.2012
Um 8 Uhr morgens ging es zum Frühstück. Danach hieß es, alle Sachen zusammenzupacken und ab ins Auto zu steigen. Halb Zehn waren wir in der Messehalle, und da unser Finale erst um 11:20 Uhr war, schauten wir uns die Finalspiele der anderen Gruppen und auch die der anderen Ligen an. Das Spiel um den 3. Platz in unserer Liga war nicht sonderlich spannend, mljp-robotics schlug die Bodensee Soccer Girls wie erwartet souverän.

Kurze Zeit danach begann auch unser Finale. Tantrum, unser Finalgegner, trat nur mit einem Roboter an, weil ihr zweiter Roboter einen technischen Defekt hatte. Doch es wurde trotz einem 2 vs. 1 Match relativ spannend. Die Roboter führten harte Zweikämpfe in der Mitte des Spielfelds, wobei unsere Roboter in den meisten Fällen die Zweikämpfe gewannen. Trotz der guten Verteidigung unserer Roboter gelang es unserem Gegner, in einigen Situationen durchzubrechen. Dennoch zeigten sich im Laufe des Matches klar die Vorteile unserer quantitativen Überlegenheit, es wurden teilweise Tore von uns geschossen, die ein Roboter alleine trotz eines sehr guten Programms nur schwer hätte verhindern können. Letztlich endete das Spiel mit einem Ergebnis von 13:4. Damit konnten wir alle sechs Spiele des Turniers für uns entscheiden. Wir waren das erste Mal deutscher Meister und freuten uns sehr, da sich damit die monatelange Arbeit ausgezahlt hat.

Wenig später packten wir unsere Sachen ins Auto. Um 15 Uhr begann dann auch die Siegerehrung. Wir bekamen einen sehr schönen Pokal und Urkunden, doch das Wichtigste waren die Quoten. Die Quoten geben an, wie viele Teams für die Weltmeisterschaft nominiert wurden. Für uns ist diese Information zwar irrelevant, da der Erstplatzierte der jeweiligen Liga immer qualifiziert ist, dennoch war es interessant, zu wissen, wer mit uns nach Mexiko fliegen darf. Zu unserer großen Überraschung wurden aus unserer Liga nur wir weitergelassen, obwohl die Liga Soccer A Light Weight Secondary deutschlandweit die meisten Teilnehmer hatte. In den anderen nicht so stark vertretenen Ligen kamen meist vier oder fünf Teams weiter. Das finden wir ein wenig Schade, da die drei besten Teams in unserer Liga alle sehr leistungsstark waren. In anderen Ligen wurden zum Teil Teams nominiert, die in der Vorrunde lediglich Glück hatten und damit trotzdem im schlechtesten Fall noch Vierter werden konnten. Für uns heißt es nun, als einziges Team aus unserer Liga Deutschland bei der Weltmeisterschaft würdig zu vertreten.

Zum Abschluss wollen wir uns sehr herzlich bei unsern Sponsoren bedanken, ohne die das Ganze nicht möglich geworden wäre. Für Mexiko suchen wir jetzt Sponsoren, die uns bei den Reisekosten unterstützen, falls Sie Interesse haben, dann schreiben Sie uns bitte über das Kontaktformular an.